„Zeckensommer“ (2023)
Der Raum, der durch gesammelte Äste und Zweige beschränkt ist, soll an eine Holzhütte erinnern, wie sie
viele Kinder, auch ich früher, zum Spielen im Wald bauen. Der Film Zeckensommer wird an die Wand projiziert.
Er dokumentiert meine Rückkehr an Kindheitsorte, die ich seit teilweise zwanzig Jahren nicht mehr
besucht habe.
Die Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Alter prägt meine Beziehung zu dem kleinen Bergort, in
dem ich groß wurde. Die Türen zu verschiedenen Orten, die mal mein Zuhause waren, sind für mich nun
verschlossen. Doch neben konkreten Erinnerungen knüpfen mich Gerüche, Geräusche und emotionale
Verbindungen für immer an die einzelnen Orte. Bevor ich mich zum Filmen aufmachte, wusste ich nie, ob
mich im Vergleich zu früher Zerfall, Veränderung oder Stillstand erwartete. Als jemand, der schon viele
Umzüge erlebt hat, fühle ich mich mit meinen 28 Jahren manchmal sehr alt. Viele Orte meiner Kindheit sind
zerfallen und existiert nur noch in mir. Ich hinterfrage nun, warum ich mir so sehr wünsche, durch Stillstand
die Vergangenheit festzuhalten zu können. Ob es nicht besser wäre sie loszulassen, um weitergehen zu
können und zu wachsen. Es geht darum, Vergänglichkeit anzuerkennen. Kann Nostalgie egoistisch sein,
wenn man durch sie keine Veränderung zulässt?
Verblühte Schüsse und der Wald (2023)
Verblühte Schüsse und der Wald ist eine analoge Fotoserie, bestehend aus einer Abfolge von sechzehn Bildern. Sie dokumentieren einen inneren und äußeren Kampf, dargestellt durch den nackten Körper im Sturm und in der Kälte. Oft werden Frauen, Mädchen und andere weiblich gelesene Personen mit nach innen gerichteten Emotionen in Verbindung gebracht. Ihnen wird suggeriert, ihre Gefühle mit sich selbst verhandeln zu müssen, damit sie es ihrem (männlichen) Umfeld möglichst bequem machen, mit ihnen umzugehen. Die Serie behandelt den Frust, der aus dieser Situation entsteht. Es geht darum, „genug“ davon zu haben, alles stillschweigend ertragen zu müssen. Es geht um den daraus resultierenden Kampfgeist, den Willen zur Veränderung und den Wunsch, als gleichberechtigt und respektiert behandelt zu werden. Trotz aller Hindernisse der Umgebung, des Schnees, des tobenden Windes und der Kälte auf der Haut brennt die Flamme in dem Strauß trockener Büsche und Blumen, die sonst eine liebliche Weiblichkeit symbolisieren. In einem ständigen Zustand des Wandels zeigt die Abfolge eine wunderschöne, ruhende Frau, rohe, ungestellte Schmerzen oder eine triumphierende Kämpferin, inszeniert wie ein heroisches Epos.